Rolf Hoffmann - Seemann, Vormann, Seenotretter  Rolf Hoffmann wird am 11. August 1917 in Cuxhaven geboren. Sein Seefahrer-  leben beginnt er mit 14 Jahren als Schiffsjunge auf einem 3-Mast-Segelschoner.  Er besucht die Seefahrtschule und macht unter der Reederei `Hamburg-Amerika-  Linie´ zwei Weltreisen. Während des 2. Weltkrieges avanciert er zum Kapitänleut-  nant und kommandiert verschiedene Schiffe im Raum Norwegen.  Im Januar 1946 steigt er als Wachleiter bei der DGzRS, der `Deutschen Gesell-  schaft zur Rettung Schiffbrüchiger´, ein. Da die eigentliche Bremer Zentrale im  Kriege ausgebombt ist, befindet sich die Wachleitung in den Jahren 1945 bis 1949  im mittlerweile abgerissenen Telegraphengebäude an der Cuxhavener `Alten Lie-  be´. Bereits im gleichen Jahr 1946 tauscht er den Landdienst gegen den Einsatz  auf See; er wird Vormann auf dem Rettungsboot `Pellworm´. Vormann ist von  jeher die Bezeichnung des Boots-, bzw. Schiffsführers eines Rettungsbootes. Das  von ihm geführte Strand-Rettungsboot war mit freiwilligen Rettungsleuten besetzt  und erreichte eine Geschwindigkeit von 8,5 Knoten.  Nach positiv auslaufenden Versuchen mit Rettungsschiffen mit erhöhtem  Aussichtsturm wird ab 1950 die Entwicklung neuer Rettungskreuzer for-  ciert. Als erster Versuchsbau wird ab 1953 das Motorrettungsboot `Bre-  men´ in Dienst gestellt; es war 1931 unter dem Namen `Konsul Kleienstü-  ber´ in Betrieb genommen worden. Erstmalig wird es mit einem heute  üblichen Tochterboot im Heck ausgestattet. Hoffmann wird zum Vormann  dieses Bootes bestellt und mit dessen Erprobung beauftragt. Die hierbei  auf der Station Helgoland gesammelten Erfahrungen führten mit dem  ersten Neubau eines Versuchs-Seenotkreuzers, der `Hermann Apelt´, zu  einer Bauweise, die heute noch mit geringen Abweichungen üblich ist.  Bereits mit der Bauaufsicht der `Hermann Apelt´ beauftragt, übernimmt er  das Schiff anschließend als Vormann; ebenfalls auf der Station Helgo-  land. Die Erfahrungen aus diesen Einsätzen führen zur ersten ausgereif-  ten Serie von Seenotkreuzern. Dieses sind die `Theodor Heuss´, `Ruhr-  Stahl´, `Hamburg´ und  `H. H. Meier´.  1958 übernimmt er mit der Indienststellung des Seenotkreuzers `Ruhr-Stahl´ als Vormann den Rettungspo-  sten Cuxhaven im Kugelbakehafen. Von hier führt er eine Reihe von spektakulären Einsätzen aus, die zum  Teil noch heute in Cuxhaven einen Namen haben. So kommt es um die Jahreswende 1961/1962 zu einer  Ballung von Einsätzen:  6. - 11. Dezember 1961: Abbergen der Besatzung des Havaristen `Ondo´ (65 Leute), gestrandet in der  Außenelbmündung auf der Sandbank `Großer Vogelsand´.  10. Dezember 1961: Bergung eines eingeklemmten Seemannes vom Fischdampfer `Schwentine´ nach  einer Nebelkollision.  20. Dezember 1961: Erfolglose Suche nach drei verunglückten Lotsen, die beim Übersetzen von einer  Welle von Bord des Lotsenversetzbootes gerissen wurden.  20. Januar 1962: Strandung des Frachters `Fides´, ebenfalls auf dem `Großen Vogelsand´. 32 Seeleute  samt Gepäck werden nach dem Auseinanderbrechen abgeborgen.   Am 11. Februar 1962 wird die Mannschaft der Ruhr-Stahl, sowie der Seenotarzt der DGzRS auf der Station  Cuxhaven, Dr. Meinhard Kohfahl, durch den Direktor und den Deutschland-Repräsentanten der Ondo-  Reederei in einer Feierstunde hoch geehrt. Über den Vormann Hoffmann heißt es in der Cuxhavener Zeitung  von 12. Februar: "... ein Künstler seines Fach´s. ... Was er mit seinem Schiff macht und wie er es in der  schweren See manöveriert, ist einmalig bewundernswert und nicht zu überbieten."  1965 wird die Ruhr-Stahl gegen den Neubau `Arwed Emminghaus´ ausgetauscht. Im gleichen Jahr bekommt  Hoffmann von der DGzRS die `Goldene Medaille für Rettung aus Seenot´ verliehen.  Am 24. Februar 1967 fährt Hoffmann seinen vielleicht schwersten  Einsatz. In der einsatzreichen Nacht des 23. Februar, in der  mehrere Schiffe scheitern, fährt der Helgoländer Rettungskreuzer  `Adolph Bermpohl´ einen Einsatz in schwerer See. Dabei fällt er  einer Grundsee zum Opfer, schlägt seitlich um und kippt auf das  längsseits liegende Beiboot. Dabei bleiben sowohl die drei  geretteten holländischen Fischer, wie auch die vier Retter auf See.  Nach dem Ausbleiben von Funksprüchen und dem vermuteten  Unglück bleibt eine großangelegte nächtliche Suchaktion erfolg-  los. Am Morgen wird der führerlose Havarist vom Bäderschiff  `Atlantis´ unter dem Kapitän `Cassen Eils´ nördlich des `Feuer-  schiffes Elbe 1´ entdeckt. Hoffmann und seiner Mannschaft kommt es zu, den Havaristen nach Cuxhaven  einzuschleppen.  Monate später werden drei der vier zumeist Büsumer Rettungsmänner aus der See geborgen.  Am 26. Dezember 1968 dann kann die Emminghaus im Schneesturm bei schwerer See 26 Seeleute vom auf  Scharhörn-Riff aufgelaufenen Motorschiff `Njandoma´ abbergen.  1976 übergibt er den Vormannsposten in Cuxhaven an seinen Sohn Carsten und widmet sich, wie schon  früher, der Bauaufsicht über den Neubau `Wilhelm Kaisen´, drittes Schiff der neuen großen Seenot-  rettungsboot-Klasse. Mit der Fertigstellung des Schiffes am 6. April 1978 übernimmt er, auch hier als  Vormann, gemeinsam mit dem zweiten Boot dieser Baureihe, der `Herman Ritter´, abwechselnd die See-  position in der Deutschen Bucht und die Station Helgoland.  Einmal führt er noch die Bauaufsicht beim Neubau `Eiswette´, um dann am 31. März 1981 als dienstältester  Vormann in den Ruhestand zu treten.  Zuvor am 27. März 1981 geehrt mit der `Goldene Rettungsmedaille am Bande´ der DGzRS, erhält er am 23.  Mai das `Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland´, überreicht von  Bundespräsident Karl Carstens im Bundespräsidialamt in Bonn.  Rolf Hoffmann hat mit seiner Crew im Laufe seiner Tätigkeit als Seenotretter 1754 Menschen aus Seenot  gerettet.  Eine lange gemeinsame Zusammenarbeit mit dem Cuxhavener Mediziner Dr. Meinhard Kohfahl, der als  Deutschlands erster `offizieller´ Seenotarzt der DGzRS auf der Station Cuxhaven ehrenamtlichen Dienst tat,  führt auf Betreiben des Arztes zur Entwicklung und Einführung der notfall-medizinischen Ausstattung der  Rettungsboote, wie sie heute vereinheitlicht üblich ist.  Nach einem Leben als Seemann und Seenotretter stirbt Rolf Hoffmann am 13. April 2002 in Cuxhaven.  Bilder der Rettungskreuzer Ruhr-Stahl und Arwed Emminghaus  Abspann Dank an   - Dr. Jens Kohfahl, Cuxhaven  - Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger  - Cuxhavener Zeitung  Erstveröffentlicht: cuxpedia.de 
Versuchs-Motorrettungsboot `Bremen´ Einholen des Havaristen Adolph Bermpohl am 24. Februar 1967 Rettungskreuzer `Ruhr-Stahl´ auf der Elbe Rettungskreuzer `Ruhr-Stahl´ im schweren Wetter Seenotrettungskreuzer `Arwed Emminghaus´ Seenotrettungskreuzer `Arwed Emminghaus´ Seenotrettungskreuzer `Arwed Emminghaus´auf Station im Kugelbakehafen Rolf Hoffmann, anlässlich der Verleihung des Bundes-Verdienstkreuzes Zurück Nach oben Seite 1