Die Donners - Eine Altonaer Dynastie
Kleine Geschichte der Stifterfamilie
Die Herkunft der Donners lässt sich zurück verfolgen von Hans Donner
(†13.09.1500 in Luschendorf), über seinen Sohn Marten (†1521),
gefolgt von Drewes (*1481, †1579 in Groß Timmendorf im Holsteini-
schen), Hufner. Dessen Sohn Hinrich (†1649) geht als Zimmermann
nach Lübeck, und wird 1616 Schleusenmeister auf der Niedern-
schleuse, heute große und kleine Donnerschleuse bei Neu Lankau
(Stecknitz-Kanal) zwischen Ratzeburg und Mölln, siedelte somit ins
Lauenburgische über. Ihm folgt auf gleichem Posten sein Sohn Hans
Donner (*1622, †1697). Dessen Nachkomme Joachim Hinrich Donner
(*1683, †1748) wirkt als Pastor in Gudow. Seine Arbeit dort soll so be-
deutsam und umfangreich gewesen sein in seinen 32 Dienstjahren,
dass die in der Gemeinde vorliegende Leichenpredigt ca. zwei Stunden
in Anspruch nahm.
Mit dessen Sohn Johann Christoph (*1739, †1804) begann der Aufstieg
zur Donnerschen Wirtschafts- und Finanzdynastie. Er war als Kauf-
mann, sowie als Justizrat und dänischer Konsul in Altona überaus
erfolgreich.
Die Reihe setzt fort Conrad Hinrich (I) Donner (*11. April 1774 in Altona,
†1. Januar 1854 in Altona). Er hatte sein Handwerk im Handels- und
Bankhaus J.D. Lawaetz erlernt. worauf er als Kaufmann der 1612
gegründete Dänisch Ostindien-Compagnie beitrat. Diese setzte ihre
Interessen in ihren Kolonien nicht zuletzt auch mit bewaffneten
Raubüberfällen bis hin zur Ermordung von Bewohnerinnen und
Bewohnern kleinerer Inselstaaten durch. Außerdem war sie am
Sklavenhandel beteiligt. Durch seine Reisen nach Ostindien,
Madagaskar und St. Thomas erwarb er wertvolle Verbindungen. Am 1.
Januar 1798 gründet er mit nur 24 Jahren seine eigene Handelsfirma,
welche sich mit dem An- und Verkauf von Waren, sowie der Besorgung
und dem Transport von Assekuranzen und Importgeschäften befasst.
Hierzu bereedert er Zeit seines Lebens 4 - 5 Frachtschiffe. Seine
Haupt-Handelsgüter sind Tabak, Kaffee und Zucker. Zusätzlich befasst
er sich mit Bankgeschäften für nach Altona geflüchteten französischen
Emigranten, womit er zum Begründer der Bankhaus Donner-Dynastie
wird. 1810 übernimmt er erstmals eine dänische Anleihe. 1816 ernennt
ihn die norwegische Norges Bank zu ihrem Altonaer Korrespondens-
bankier, was zur offiziellen Gründung seines Bankhauses führt.
Die Kontinentalsperre zwingt ihn, sein Geschäft umzustellen. So
importiert er über das dänische Tondern amerikanischen Tabak, den
er in seiner 1811 in der `Großen Elbstraße´ gegründeten `Tobacks-
fabrik´ zu Halbfertigfabrikaten von Schnupftabak, sogenannten Ca-
rotten verarbeitete. Hier finden ca. 150 Personen Arbeit. Nach dem
Ende der Franzosenzeit nimmt der umtriebige Donner weltweite
Beziehungen auf, die ihn binnen kürzester Zeit in die Spitze der
deutschen Banken und der Hamburger Gesellschaft katapultieren.
Zunehmend tritt mit den Jahren das Bankgeschäft in den
Vordergrund. Er steigt dadurch auf zum Berater und Finanzier des
Dänischen Königshauses, was ihm bedeutende Ehrungen und Titel
einbringt. So 1824 die Ernennung zum königlich dänischen Etatsrat
und weiter bis zum Ritterschlag und Kommandeur des Dannebrog-
Ordens, eine der höchsten Dänischen Auszeichnungen. Über das
Geschäftliche hinaus erwirbt er die persönliche Freundschaft zum
Dänischen Königshaus, sodass es zu Besuchen des Dänischen
Königs Christian VIII. auf dem Landsitz in Altona-Neumühlen kommt, Diesen hatte er 1820 an der Flottbecker
Straße, heute Elbchaussee 71, von der Familie Sieveking erworben. Dazu erwirbt er 1830 die Güter
Bredeneek und Rethwisch (heute Lehmkuhlen) bei Preetz, die er zu einem Fideikommiss umformt.
Es wären hier noch weitere Ämter und Aufgaben zu nennen. Genannt soll noch sein, dass er sich mit
zunehmendem Alter steigend als Wohltäter und Stifter großer Summen zeigte. Dennoch hinterließ er ein
geschätzes Vermögen von 10 Millionen Kurantmark.
Sein ältester Sohn, der Etatsrat Bernhard Donner (*30. November
1808 in Altona, † 27. November 1865 in Neumühlen), führt das
Unternehmen ebenso erfolgreich weiter. Er lässt auf dem Neumüh-
lener Grundstück das alte Sievekingsche Landhaus abreißen, lässt
für 500.000 Mark ein Haus im Stil der Tudor-Gotik bauen, welches
als Donnerschloss bekannt wird und gestaltete die Parkanlage
komplett neu. Am 13. September 1838 heiratet er die überaus
reiche Tochter Emilie Helene des zum Freiherrn erhobenen Londo-
ner Kaufmanns und Bankiers deutschen Ursprungs, Johann Hein-
rich von Schröder. Damit
steigen die Donners zu
einer der 20 weltweit
reichsten Familien auf.
Die am 27. Dezember
1819 geborene Helene
Donner ist gleich ihrem
Mann und dessen Vater
eine großzügige Stifterin und Wohltäterin zahlreicher, zumeist
Altonaer, aber auch Hamburger Einrichtungen. Mit ihren fünf Kin-
dern lebt sie im Donnerschloss, welches zu einem Treffpunkt ho-
her und höchster gesellschaftlicher Kreise wird. So nächtigen dort unter vielen anderen Kaiser Wilhelm I,
sowie der Feldmarschall Helmuth von Moltke. Josepha, die Tochter des mit den Donners eng befreundeten
Malers Wilhelm von Kaulbach, beschreibt Schloss und Domestiken als einen Feenpalast, in dem eine Schar
von Bediensteten „in grünen, kurzen Atlasbeinkleidern“ herumschwirrt.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verlegt das Handelshaus Donner ihr Geschäft in enger Kooperation mit
anderen Altonaer und Hamburger Häusern vornehmlich auf den Ostasienhandel, ins besondere den Tee-
handel. 1865 beteiligt sich Donner mit einem Anteil von 0,375 % an der Gründung der Hongkong & Shanghai
Banking Corporation.
Bernhard Donner stirbt im Jahre 1865, worauf Helene die Geschäfte für den noch
nicht volljährigen Sohn weiter führt. Daneben widmet sie sich vermehrt der Wohltä-
tigkeit. So stiftete sie die Altonaer Sonntagsschule zur fachlicher Weiterbildung von
Handwerkern und Künstlern. Weiterhin gründet sie den
`Vaterländischen Frauenverein Altona zur Pflege und
Hilfe für Verwundete im Kriege´, in dessen Vorstand sie
1869 zur 1. Vorsitzenden gewählt wird. Der Verein stellt
es sich zur Aufgabe, alleinstehenden Frauen eine Aus-
bildung zur Krankenpflegerin anzubieten, da es anson-
sten für sie kaum `ehrbare´ Berufsmöglichkeiten gab.
Hierzu erstellt sie 1880 mit einer 50.000 Mark-Spende
in Altona ein Krankenpflege-Ausbildungsheim plus
zusätzlicher Aufwendungen für die Einrichtung. Das
1882 als `Helenenstift´ benannte Haus besteht heute
noch. 1935 wird diese Einrichtung zur Rote Kreuz-
Schwesternschaft Hamburg e.V.. Im Jahre 1894 fügt sie
dem Stift für 60.000 Mark noch eine Kirche, die
`Helenen-Kapelle´, mit fester Pfarrstelle an. Weiterhin werden von ihr diverse
Einrichtungen unterstützt, u.a. das 1859 eröffnete Altonaer Kinderkrankenhaus. Ferner gehört sie dem
Vorstand der Ottensener Krippe an. Weitere erhebliche finanzielle Unterstützung fließen neben dem Roten
Kreuz auch der Diakonissenanstalt, der Stadtmission und das Marthastift zu.
Am 30. November 1909 stirbt die Etatsrätin Helene von Donner in Altona-
Neumühlen und hinterlässt dabei dem Vaterländischen Frauenverein ein
Vermächtnis von 100.000 Mark. Für ihr Engagement wird sie ausgezeichnet mit
dem Luisenorden am Bande, sowie am 18. Juni 1889 aus der Hand Kaiser
Wilhelm II. mit dem Wilhelm-Orden. Sie erhält den Orden des Roten Kreuzes
und 1914 postum die Gedenkmedaille der Stadt Altona zum 100. Geburtstag
Kaiser Wilhelm I.. Außerdem ist nach ihr das Farn `Etatsrätin Donner´ benannt.
Hierzu aus einem zeitgenössischen Bericht: "In den herrlichen Pflanzen-Kultu-
ren im Parke zu Neumühlen bei Hamburg entstand eine besonders schöne und
gut unterscheidbare Form (eines Farns)„ Etatsrätin Donner" benannt, breiter, die
Fiedern und Fiedernabschnitte entfernter von einander, dabei mehr silberig
bestäubt und die Spindel des Wedels noch lebhafter gefärbt. — Ich sah sie im
Jahre 1891 und weiss nicht, ob davon noch Abkömmlinge existieren." Dieser
Farn ist bis dato u.a. noch in der königlichen Hofgärtnerei Kassel-Wilhelmshöhe
zu finden. Daneben scheint es, hat Frau Donner noch intensiv Weinbau in Neumühlen betrieben, wie aus
einem Aufsatz ihres Obergärtners Emil Hanning als Nachfolger von Theodor Reimers hervorgeht. Er
berichtet von nicht weniger als 17 Sorten.
1911 kaufte die Stadt Altona das Areal in Neumühlen für
800.000 Mark auf und öffnete es als Donnerpark der Öffent-
lichkeit. Er liegt knapp östlich des jetzigen Museumshafens
Ovelgönne. Donnerschloss und Oktogon wurden im Zweiten
Weltkrieg durch Bomben zerstört.
Mit Volljährigkeit 1870 wird das
Bankhaus, vom ältesten Sohn,
dem Freiherrn Conrad Hinrich
(II) von Donner (*31.8. 1844,
†3.3.1911 in Rom / Italien) fort-
geführt und 1872 nach Ham-
burg verlegt. Unter anderem ist
er 1894 Mitbegründer der
Hamburgischen Electricitäts-Werke. Um 1900 steigt Donner in die Ausbeu-
tung Bolivianischer Gummivorkommen ein. Ferner handelt er mit Baum-
wolle, Kaffee, Häuten und Petroleum. In der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts stößt das Donner-Unternehmen einzelne Warenabteilungen ab
und gibt die Bereederung auf, um so zum reinen Bankgeschäft zu werden.
Privat kauft er zusätzlich zum geerbten Donnerschloss 1872 noch die soge-
nannte Schillerburg aus dem Nachlass der Hamburger Kaufmannsfamilie
Schiller, erbaut 1842 von Georges Giles. Er lässt die Türmchen und Zinnen
der neugotischen Villa wegreißen und Haus und Garten neu gestalten. Die
von Gustav Schiller angelegte bedeutende Orchidensammlung verkauft er mangels Interesse nach Brüssel.
1904 veräußert er den Gesamt-Besitz an diie Kaufmannsfamilie Harms. Ohnehin residierte die Familie schon
seit längerem nur noch im Sommer im Donnerschloss, während die Winter in der Palmaille 31 verbracht
wurden. Ebenso, wie das Donnerschloss, fällt auch die nun landläufig Donnerburg genannte Schillerburg
dem 2. Weltkrieg zum Opfer.
Conrad Hinrich (II) Donner war einer der ersten jungen Hamburger Kaufleute, die im preußischen Militär
dienten. Nach dem Frankreichfeldzug wird er als Rittmeister entlassen. Conrad Hinrich (dann) von Donner
wird am 1. Januar 1873 wiederum als einer der ersten Hamburger mit dem preußischen erblichen Adels-
stand nobilitiert. Am 20.01.1902 erhält er mit der Freiherrnwürde die Einführung in den titulierten Adelsstand
nach dem Recht der Erstgeburt zugesprochen, geknüpfte an das Fideikommiss Bredeneek.
Zusätzlich zu den beiden bereits vorhandenen Gütern erwirbt Conrad
Hinrich II das Waldgut Wilhelmsruh, 1911 offiziell umbenannt in Con-
radsruh, im Arnsberger Wald am Möhnesee, wo er ab 1891 ein Jagd-
schloss errichten ließ, welches über Jahre immer wieder verändert oder
erweitert wurde. Daneben richtet Donner einen Wildpark an, u.a. durch
Ansiedlung von Sikawild. 1930 wird das Gut weiterverkauft an die
Familie von Opel; seit 2014 befindet es sich unter dem Namen St.
Meinolf in Privathand.
1891 wird Richard Henry Donner (*24.6.1855, †1940) von seinem älteren Bruder als Partner in das von ihm
seit 1870 geführte Unternehmen aufgenommen. Nach Conrad Hinrichs Tod 1911 setzt er die Geschäfte und
die Familientradition der Wohltätigkeit fort. So richtet er 1905
in Hamburg-Othmarschen ein Heim für Kinder junger Missio-
nare und ihrer Familien ein. Nachdem er ab 1890 in Cuxha-
ven-Döse Altonaer Kindern dreiwöchige Kuren ermöglicht,
erbaut er 1897/99 das oben erwähnte Kinder-Erholungsheim
als Schenkung an das Altonaer Kinderhospiz und gründet zur
Kostendeckung die `Etatsrätin Donner-Gedächtnis-Stiftung´.
Im gleichen Jahr lässt er dem gleichen Krankenhaus ein
Säuglingsheim zukommen. 1921 dann legt er den Grundstock
für die `Conrad Hinrich Donner-Stiftung´, welche er mit fünf
Millionen Mark ausstattet, was sie zu einer der größten
Stiftungen ihrer Zeit macht. Sie ist festgelegt zur "Förderung
und Unterstützung, geeignetenfalls auch (zur) Gründung von
Einrichtungen und Anstalten, die auf kirchlichem, mildtätigem und gemeinnützigem Gebiete die Werke
praktischer christlicher Liebestätigkeit verfolgen". Die Namenswahl war begründet mit dem Willen, "daß der
Name Conrad Hinrich Donner, der (sein) Großvater, Vater und älterer Bruder zu so hohem Ansehen gebracht
(hatte), für möglichst lange Zeit bestehen bleibe und in Ehren gehalten werde." Am 1. Juni.1913 wird
Richard Henri von Donner in den preußischen Adelsstand erhoben.
Mit dem Junggesellen Richard Henry von Donner erlischt dieser Zweig der Donner-Dynastie. Nach seinem
Tod wird sein Neffe Tilo von Donner als Erbe Partner in der Conrad Hinrich Donner Bank, das Geschäftsgut-
haben von Richard Henry erbte die Conrad Hinrich Donner Stiftung, diese war bis in die 70er Jahre stille Ge-
sellschafterin im Bankhaus. Tilo von Donner wiederum stirbt bereits 4 Jahre später in 1944; seine
Geschäftsangelegenheiten werden von seinen Geschäftspartner H.J. Peters weitergeführt. Nach dessen Tot
geht die Bank unter eigener Regie in die Vereins- und Westbank über, wird nach einem Erfolgsknick vom
Iduna-Versicherungskonzern übernommen und firmiert heute wieder erfolgreich als `Donner- und Reuschel-
Bank´ sowie als `Conrad Hinrich Donner-Bank´.
Im Rückblick auf die beeindruckende Erfolgsgeschichte der Donner-Dynastie und ihrer ebenso beeindruck-
enden `Wohltätergesinnung´ sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass dieser geschäftliche Erfolg der
Zeit entsprechend nicht ohne Gewaltanwendung bis hin zur Tötung und Versklavung der widerstrebenden
indigenen Bevölkerung zu denken ist. Dieses betraf die ersten drei Generationen, so gründete Conrad
Hinrich (II) Donner noch 1899 in La Paz die `Vereinigung zur “Ausbeutung” der Gummivorkommen in
Bolivien´.
Abschließend noch einmal die Donner-Genealogie in gerader Linie tabellarisch:
•
Hans, †1500, Luschendorf
•
Marten, †1521, - - -
•
Drewes, *1481, †1579, Hufner in Groß Timmendorf
•
Hinrich, †1649, Schleusenmeister in Neu Lankau
•
Hans, *1622, †1697, Schleusenmeister in Neu Lankau
•
Joachim Hinrich *1683, †1748;, Pastor in Gudow
•
Johann Christoph *1739, †1804, Kaufmann zu Hamburg, Altona
•
Conrad Hinrich (I) *1774, †1854, Konferenzrat zu Hamburg, Altona
•
Bernhard *1808, †1865, Bankier zu Hamburg, Altona-Neumühlen
Ehefrau: Emilie Helene, geb. von Schröder
•
Frhr. Conrad Hinrich (II) v., *1844, †1911, Bankier zu Lehmkulen bei Preetz
Urgroßvater
Bruder von Richard Henry
•
Frhr. Conrad Hinrich (III) (Kurt) v., *7. Okt. 1876, † 21. März 1937, Gutsherr auf Lehmkulen
Großvater
•
Frhr. Conrad Hinrich (IV) v. *1913, †1944, Oberleutnant zu Kiel
Vater
•
Götz v.
Derzeitiges Familienoberhaupt, Gutsherr auf Breiteneiche
•
Johann-Christian
Die Zukunft
Bilder
Grabstätte Conrad Hinrich Donners (I). im Altonaer
Heilig-Geist-Kirchhof, dem heutigen Schleepark.
`Elisabeth von Altona´, eine Brigg, erbaut 1830,
aus der C.H. Donner-Flotte, benannt nach seiner
verstorbenen Frau Elisabeth Willink.
Das Sievekingsche Anwesen in Neumühlen
sowie sein Landhaus
Das Donnerschloss
Blick über den Parkteich
Um 1900 und 1940
Alter Mühlenteich mit Brücke und künstlicher Kaskade
Eingangsbereich zur Zeit Helene von Donners
und als Schlosskapelle nach dem WK I.
Altonaer Notgeld 1919
Die Palmaille um 1837
Die Sonntagsschule damals
Das Helenenstift heute
Ende einer Epoche
Auszug aus dem Brief eines Augenzeugen vom 8. August 1943
“Wie Du siehst bin ich wieder heil in Neumühlen gelandet und will Dir nun den versprochenen Bericht geben.
Allerdings ist auch mein Wissen nur lückenhaft, und manches wirst Du inzwischen wohl auch schon von Leu-
ten gehört haben, die selbst den Schlamassel mitgemacht haben.
Nachdem wir lange Zeit keinen Alarm gehabt hatten und auch in letzten Alarmen nichts losgewesen war, gab
es Sonnabendabend gegen 1 Alarm. Es war erst gar nichts los, doch nach einer halben Stunde ging ein
ziemlicher Tanz los. Bomben nah und fern, es brennt ringsherum. Das Donnerschloß stand in hellen Flam-
men, in Oevelgönne, in Neumühlen waren Phosphorbomben heruntergekommen, die aber von der Minenle-
gercrew schnell gelöscht wurden. Schuppen F neben dem Getreidespeicher hatte eine ziemliche Spreng-
bombe bekommen, Schuppen E, der flache beim Heuberg, brannte sowie verschiedene Waggons auf den
Gleisen.
Das Kühlhaus war taghell angestrahlt von den Bränden in Altona.
Eine unheimlich dicke Qualmwolke stand am Himmel und obwohl
es den ganzen Tag das schönste Wetter gewesen, und der Himmel
im Westen durchaus klar war, fing es plötzlich mit dicken Tropfen
an zu regnen. Oben in der Stadt waren, wie wir später hörten,
durch die ungeheure Hitze regelrechte Wirbelstürme entstanden,
die einige Bäume entwurzelt haben, dazu war oben auch ein an
einigen Stellen richtig starker Regen, der aber durch den Sott alles
schwarz färbte, heruntergekommen.
Die Schießerei hatte mit ganz kurzen Pausen etwa 1 1/2 Stunden
gedauert. Wir sind nach dem Alarm noch einmal auf die Brücke
und zum Donnerschloß gegangen, das wie eine Bühnendekoration
aussah: Die Flammen schlugen aus dem Turm, und es war trotz
allem ein wunderschöner Anblick. Gewiß hatten wir gemerkt, daß
es ein Großangriff gewesen war, aber von dem wirklichen Ausmaß
machten wir uns doch keine Vorstellung.
Als wir wieder zu Hause waren, war das Licht ausgefallen, das
Telefon schon vorher. Die ganze Nacht hörte man ständig noch
Zeitzünder hochgehen und auch andere Explosionen. Sonntag
morgen wollte es überhaupt nicht Tag werden. Eine dicke
Qualmwolke bedeckte den ganzen östlichen und südlichen Himmel
(der Wind war flau NNW etwa). Die Sonne kam nur als dunkelrote
Scheibe durch diese Wolken hindurch.”
Derzeit letzter Stand
Nach dem Ende des Schlosses blieb die Ruine noch bis 1949 stehen, bevor sie
gesprengt und mit den Trümmern der ehemalige Mühlteich verfüllt wurde. Ein
Artefakt verblieb jedoch noch über Jahrzehnte auf dem Bauhof des Gartenbau-
amtes an der Elbchaussee erhalten: Das Donner-Wappen des Marstalles; es
wurde bei Gartenarbeiten gefunden und baut seit dem unter freiem Himmel zu-
nehmend ab. Entdeckt von dem Altonaer Bürgerreporter Michael Borkowski
versuchte er vergeblich dieses Relikt an das Altonaer Museum zu vermitteln.
Daraufhin entschloss sich
Borowski unter Hinzuziehung des
Pastors der Altonaer Hauptkirche
St. Trinitatis, Michael Frideritzki,
dem Wappen einen festen ange-
messenen Platz in der Kirche zu-
kommen zu lassen. Den Bauhof dahin gehend angeschrieben,
wurde als Antwort mitgeteilt, dass man ihn selber aufstellen
wollte. Nach längerer Suche fand sich das Wappen gut gesichert
im Technisches Rathaus, Jessenstraße, wieder. Dort ist man
derzeit auf der Suche nach einer geeigneten Möglichkeit, das
Wappen im Donnerpark zu plazieren.
Diese Mitteilung stellt das einstweilen letzte Kapitel der Geschichte des Donnerschlosses dar.
Abspann
Dank an
•
AKK Altonaer Kinderkrankenhaus gGmbH, Hamburg
•
Bankhaus Donner & Reuschel, Hamburg
•
Detlef Krause: Die Commerz- und Disconto-Bank 1870-1920/23: Bankgeschichte als Systemgeschichte
•
Die Gartenwelt - Illustriertes Wochenblatt für den gesamten Gartenbau, Herausgegeben von Max
Hessdörffer, Berlin, 1903
•
Ernst & Ernst Christian Milde
•
Frauke Steinhäuser und Rita Bake: Biographien von A bis Z - Donnerstraße
•
Götz von Donner, Hof Breiteneiche
•
Conrad Hinrich Donner-Stiftung
•
Hamburger Abendblatt
•
Joachim Schnitter: Gartendenkmalpflege & Freiraumplanung
•
Kirchengemeinde Gudow
•
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN), Regionaldirektion
Otterndorf, Katasteramt Otterndorf
•
mein altes Hamburg
•
Michael Werner: Stiftungsstadt und Bürgertum: Hamburgs Stiftungskultur vom Kaiserreich bis in den
Nazionalsozialismus
•
Michael Borkowski, Bürgerreporter Altona
•
Michael Zils: Europa, ISBN 3-598-22251-3
•
Morten Reitmayer: Bankiers im Kaiserreich: Sozialprofil und Habitus der deutschen Hochfinanz, ISBN
E.Book: 978-3-647-35799-7
•
MyHeritage
•
NDR - Zeitreise
•
Offizielles Stadtportal für Hamburg
•
Rüdiger Frie, Lebenshilfe Cuxhaven
•
Szene der Stadt Hamburg - Das Stadtmagazin seit 1973
•
Wikipedia
Sichtbarer Zeuge dieser Umgehung der Kontinen-
talsperre und Periode des Wohlstandes des kleinen
Ortes Tönning an der Eider ist noch heute das gewal-
tige Packhaus an dem reletav kleinen gut ausgebau-
ten Hafen. Dieser Warenspeicher wandelt sich alljähr-
lich zum weltweit längsten Adventskalender mit Ein-
trag ins Guinessbuch der Rekorde, was dem Ort mit-
lerweile jährlich 50.000 Besucher einbringt.